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"STOPPT DIE B65 NEU"
Bad Essener Initiative hat mehr als 1600 Mitglieder

von Christa Bechtel

Bad Essen

 

 

Der Lenkungskreis mit (sitzend v.l.) Philip von dem Bussche, Sebastian Klostermann, Elisabeth Mardorf, Volker Schulte. Dahinter von rechts Lutz Mardorf, Heiner Leifert, Birgit ten Thoren und Claus Fricke.
Foto: Christa Bechtel

 

Bad Essen. Die Bürgerinitiative „Stoppt die B65 neu“ hat inzwischen über 1600 Mitglieder. Dementsprechend groß war der Andrang zur Mitgliederversammlung im Saal des Hotels Höger in Bad Essen, zu der der Lenkungskreis, dem zwölf Aktive angehören, eingeladen hatte.

 

Das Thema sei auch weiterhin hochaktuell, bewege die Bürger, aber auch die Verwaltung, hob Philip Freiherr von dem Bussche in seiner Begrüßung hervor, der auch die Moderation übernahm. Im Rückblick auf die Aktivitäten schaute Volker Schulte auf den Beginn, der mit dem Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030 vor zwei Jahren begann. „Der Bedarfsplan ist inzwischen amtlich; deshalb liegt der Planungsauftrag nun bei den einzelnen Ländern“, so Schulte, der weiter herausstellte, dass die B65 zum weiteren Bedarf mit Planungsrecht gehört.

 

Planung des Landes

Das bedeute, dass eventuell nach Planung des Landes Niedersachsen ab 2022 mit der Planung begonnen werden könne, so Schulte, der einige Zahlen zum Verkehrsaufkommen parat hatte. Der Verkehr werde beispielsweise auch bei einem Neubau der B65 auf der Bestandsstrecke höher bleiben. Je mehr man nach Osten komme, würden die Verkehrszahlen abnehmen.

Den Bericht über verschiedene Treffen mit Politikern gab Philip von dem Bussche ab. Die Politik würde betonen, dass Ausbau vor Neubau gehe. Rückschau auf den Schnatgang im Mai 2017 nahm Sebastian Klostermann, der ihn organisierte und dabei von zahlreichen Helfern, wie der Feuerwehr oder Jürgen Frieler unterstützt wurde. Klar sei bei diesem Gang geworden, „wie hoch die Trasse in der Landschaft verläuft.“


Viele verschiedene Vorschläge

Den Bericht zu den Treffen des Dialogforums mit dem Landkreis Osnabrück, der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sowie den Gemeindevertretern präsentierte Lutz Mardorf. Dabei wurde deutlich, dass der Landkreis und der Verwaltungsausschuss der Gemeinde Bad Essen eine komplett neu trassierte B65 ablehnen. Im August 2017 habe eine Ideenwerkstatt in Wehrendorf stattgefunden, die während des vierten Dialogtreffens im November ausgewertet wurde. Fazit: Es wurde keiner der vielen verschiedenen Vorschläge und Varianten bewertet beziehungsweise bevorzugt.

Treffen in Hannover

Und eine Lösung für eine Ortsumgehung Wehrendorf ist weiterhin offen. Was ist erreicht? „Wir haben sehr kollegial diskutiert. Aber der letzte Schritt für eine alternative Planung fehlt“, meinte Mardorf. Im Übrigen wird am 26. Februar im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr ein Treffen in Hannover stattfinden, an dem Bürgermeister Timo Natemeyer zusammen mit Kreisrat Winfried Wilkens und Jürgen Schwietert vom Fachdienst „Straßen“ teilnehmen wird.

Langfristiges Projekt

Auf zukünftige Perspektiven der Gemeinde Bad Essen bei Straßenbau, Wohnbebauung und Gewerbeansiedlung ging Timo Natemeyer näher ein. Doch erst einmal zeigte er sich beeindruckt über das Durchhaltevermögen der Bürgerinitiative, die er als langfristiges Projekt ansah, um wachsam zu bleiben. Mittels einer Karte des Flächennutzungsplans im Bereich Bad Essen stellte der Rathauschef die verschiedenen Gewerbe- und Baugebiete vor – immer mit Blick auf die B65. Aber: „Alle haben sich im Moment klar dazu bekannt, dass sie eine solche großräumige Umgehung in diesem Bereich, wie das durch die Meldelinie dargestellt worden ist, nicht wollen. Solange das so bleibt, ist das auch eine gute Gewähr dagegen, dass sie nicht kommen wird.

Aber die handelnden Akteure ändern sich irgendwann, vielleicht auch die Rahmenbedingungen. Und dass nicht irgendjemand in 20 Jahren diese Planungen wieder aus der Schublade zieht – das kann man heute nicht ausschließen“, gab Natemeyer zu bedenken, der sich jedoch sicher ist, „dass im Bereich der Mobilität viel im Wandel begriffen ist.“

Für den LKW-Verkehr unattraktiv

„Wie kann man erreichen, die Bundesstraße auf der bestehenden Trasse auszubauen?“, warf Philip von dem Bussche als Frage auf. „Man muss die Straßen für den Lkw-Verkehr unattraktiv machen“, meinte Klaus Haasis, der sich wünschte: „Den Verkehr von der Straße auf die Schiene bringen.“ Die Ertüchtigung der B65 könne eine Erleichterung für die Wehrendorfer bringen. „Aber keine weitere Rennstrecke ausbauen“, blickte man kritisch auf den vierspurigen Ausbau.

Nachdem Claus Fricke den nächsten Schnatgang von Wimmer (Treffpunkt ist an der Schule) über Rabber nach Brockhausen am 7. April vorgestellt hatte, wünschte sich Philip von dem Bussche abschließend: „Dass wir gemeinsam nach Hannover gehen und alle an einem Strang ziehen.“


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Ausgabe: Wittlager Kreisblatt
Veröffentlicht am: 27.01.2018

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