Initiative "Stoppt B65 neu": Nicht zurücklehnen
Neue Trasse für B65? Ortsumgehung Wehrendorf? So ist der aktuelle Stand
von Andreas Schnabel
Die B65 in Bad Essen-Wehrendorf an der Abzweigung nach Bohmte.
Bad Essen. Es ist still geworden um eine mögliche neue Trasse für die B65 im Wittlager Land. Was hat sich getan, seit Corona die Schlagzeilen und das Leben aller in der Region bestimmt. Wir haben beim Landkreis Osnabrück nachgefragt.
Fakt ist: Die Struktur der Landesstraßenbauverwaltung hat sich aufgrund der nun durch den Bund selbst wahrgenommenen Autobahnverwaltung seit Jahresbeginn strukturell und personell verändert, so dass für alle Beteiligten aktuell noch nicht absehbar ist, wann der Planungsprozess für die B65 eingeleitet werden kann.
Bedarf für Wehrendorf
Für Wehrendorf in der Gemeinde Bad Essen wird "sowohl vom Landkreis Osnabrück als auch von der Gemeinde Bad Essen der dringende Bedarf einer Entlastung der Ortsdurchfahrt Wehrendorf im Zuge der B65 gesehen. Insofern wurde eine Ortsumgehungsstraße für den Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) angemeldet", teilte Kreissprecher Burkhard Riepenhoff auf Anfrage unserer Redaktion mit.
Landkreis und Gemeinde sind gegen eine Verlegung der B65. Nur eine Ortsumgehung für Wehrendorf solle möglich bleiben
Vor dem Eindruck der in Westfalen geplanten Ortsumgehung für Pr. Oldendorf entwickelte die Niedersächsische Straßenbauverwaltung bei der jüngsten Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplan eine "Meldelinie" außerhalb der heutigen B65, die beide Ortsumgehungen verknüpfte. Dies führte zur Einstufung des Abschnitts in Bad Essen als sogenannter „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“.
Den meisten Pr. Oldendorfern kann es quasi gar nicht schnell genug gehen mit einer Verlegung der B65, raus aus der Innenstadt. In der Gemeinde Bad Essen, sprich in Wimmer, Rabber, Brockhausen, Bad Essen, Lockhausen oder Harpenfeld, wird das allerdings komplett anders gesehen.
Stiller Protest in Brockhausen.
Im Gegensatz zum „Weiteren Bedarf“ könne bei „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“, dem aktuellen Stand, in den nächsten Jahren eine Planung eingeleitet werden, so Riepenhoff weiter. Von kommunaler Seite und von den betroffenen Bürgern in der Gemeinde Bad Essen werde aber für eine komplette Verlegung der B65 keinerlei Bedarf gesehen, bekräftigte der Pressesprecher des Landkreises weiter.
Eine entsprechende Positionierung habe der Landkreis Osnabrück den Straßenbauverwaltungen in Niedersachsen und Nordrhein Westfalen zukommen lassen. "Mit Beginn der Planung könnte eine Bestätigung dafür und ebenso für die lokal begrenzte Ortsumgehung von Wehrendorf durch eine verkehrswirtschaftliche Untersuchung gefunden werden."
Nur mit "Vordringlicher Bedarf"
Eine bauliche Umsetzung einer Ortsumgehung Wehrendorf würde erst möglich werden, wenn sich in einem künftigen Bundesverkehrswegeplan hierfür ein „Vordringlicher Bedarf“ ergibt.
Die Bürgerinitiative "Stoppt B65 neu" besteht unterdessen fünf Jahre. Die Initiative, die schnell einen rasanten Mitgliederzuwachs auf deutlich über 1000 Unterstützer verzeichnete, hatte sich im Mai 2016 gebildet, nachdem die "Meldelinie" für eine neue Trasse der B65 im Wittlager Land durch die Berichterstattung im "Wittlager Kreisblatt" bekannt geworden war.
Bei einem Schnatgang in Vor-Coronazeiten wurden Verlauf, Trassenbreite und Höhe der angedachten neuen B 65 simuliert.
Corona hat geplante Vorhaben teilweise ausgebremst. "Wir arbeiten aber im Hintergrund weiter und bereiten Aktivitäten im Vorfeld der Kommunalwahlen und der Bundestagswahl im September vor. Eventuell müssen dann geplante Einladungen an Politiker online stattfinden, je nachdem, wie sich die Lage in den nächsten Monaten entwickelt", heißt es in einer aktuellen Mitteilung von "Stoppt B65 neu“.
"Aufmerksam beobachten"
Für Elisabeth Mardorf aus Brockhausen und ihre zahlreichen Mitstreiter in der Bürgerinitiative geht der Einsatz weiter. Sie erinnert an die Protestdemonstration mit rund 250 Teilnehmern und weitere Aktionen: "Trotz der ablehnenden Äußerungen gegen die B65 neu auf allen politischen Ebenen: Das Projekt befindet sich weiterhin im Bundesverkehrswegeplan. Deshalb können wir uns noch nicht zurücklehnen. Wir beobachten aufmerksam die weitere Entwicklung und werden auch mit den neuen Wahlkandidaten Kontakte aufbauen. Dabei haben wir unser langfristiges Ziel im Auge: Die B65 neu soll im nächsten Bundesverkehrswegeplan gestrichen werden."
Die Planungen dafür beginnen nach Einschätzung der Initiative voraussichtlich 2025.
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Ausgabe: Wittlager Kreisblatt
Veröffentlicht am: 21.01.2020