Artikel aus der Neuen Westfälischen
 
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SICHTBARER PROTEST: DIE BÜRGERINITIATIVE „STOPPT DIE B65 NEU" ZÄHLT MEHR ALS 1.300 MITGLIEDER. SIE HAT AN VIELEN HÄUSERN BANNER WIE DIESES AUFGEHÄNGT. | © OLIVER KRATO

BAD ESSEN/PR. OLDENDORF

Bürger wehren sich gegen die B65

In der Nachbargemeinde Bad Essen hat sich eine Bürgerinitiative gegen die neue Bundesstraße formiert.

Die traf sich jetzt zur Mitgliederversammlung

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VOLLES HAUS: GUT BESUCHT WAR DIE MITGLIEDERVERSAMMLUNG IM HOTEL HÖGER AM BAD ESSENER KIRCHPLATZ. GUIDO LÜKE (R.) ÜBERNAHM DIE MODERATION. | © HUBERT DUTSCHEK

Bad Essen/Pr. Oldendorf.

Die Ablehnung der neuen B 65-Trasse in der Nachbargemeinde wird sehr breit vertreten und hat dort mittlerweile zum Schulterschluss von Politik, Verwaltung und Bürgerinitiative geführt. Das wurde in der gut besuchten Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative „Stoppt die B 65neu" in Högers Hotel deutlich. Sie hat inzwischen mehr als 1.300 Mitglieder.

Die Versammlung wurde eingeleitet und moderiert durch den Harpenfelder Guido Lüke. Er stellte zunächst die zwölf Mitglieder des Lenkungskreises der Bürgerinitiative vor, die sich mit Idealismus und persönlichem Engagement für die Belange der Gemeinde Bad Essen und die betroffene Landschaft einsetzen.

Er zeigte noch einmal auf, wie sich die Bürgerinitiative seit Bekanntwerden der neuen Trasse für die B 65 im Bundesverkehrswegeplan 2030 (hier ist der niedersächsische Abschnitt unter „weiterer Bedarf" kategorisiert) vielfältig engagiert hat.

Philip Freiherr von dem Bussche (Schloss Ippenburg) berichtete über viele Gespräche mit Politikern in der Gemeinde, im Landkreis, im Landtag und im Bundestag. Ferner mit der Verwaltung und der regionalen Wirtschaft. Alle diese Gespräche erbrachten die einmütige Ablehnung der neuen Trasse durch alle Gesprächspartner.
Professor Lutz Mardorf berichtete vom Beginn des Dialogprozesses beim Landkreis Osnabrück, der zum Ziel hat, gemeinsam an einem alternativen Verkehrskonzept für das Wittlager Land zu arbeiten. Dabei geht es um die Ertüchtigung der bestehenden B 65, um eine Lösung für die Probleme in Wehrendorf und Bohmte sowie die Berücksichtigung des Hafens und neuen Gewerbegebietes in Ölingen.
Im Anschluss fand eine durch Philip von dem Bussche moderierte Podiumsdiskussion mit einigen Kandidaten für die am 11. September anstehende Kommunalwahl statt. Hierfür hatten die Parteien folgende Teilnehmer benannt:
Michael Kleine-Heitmeyer (CDU), Siegfried Lippert (SPD), Elke Eilers (Grüne), Niklas Ahrens (FDP) und Lars Büttner (Linke).
Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass alle Kandidaten den Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Bundesverkehrswegeplan kritisierten und für die Zukunft eine größere Transparenz zusicherten.
Die neue Trasse der B 65 wird von allen Parteien eindeutig abgelehnt. Es seien ausreichende Ost-West-Verbindungen durch die bestehende B 65, die A 30 und die L770 vorhanden, hieß es. Ein erneuter Flächenverbrauch für eine Trasse durch eine intakte Natur-, Kultur- und Erholungslandschaft wurde von allen Parteien abgelehnt. Die Arbeit an einem neuen Verkehrskonzept sollte auch die Ergebnisse des Ilek-Prozesses früherer Jahre einbeziehen.
Im Verlauf der Diskussion mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative kamen auch die Belastungen in Wehrendorf und Bohmte sowie der zukünftige Verkehr aus Richtung Oelingen zur Sprache.

Auch wurde von „mangelnder Kommunikation" zwischen den Landesstraßenbaubehörden in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sowie den
beiden Kommunalverwaltungen in Bad Essen und Pr. Oldendorf gesprochen.

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Die Bürgerinitiative

Bei der Bürgerinitiative handelt es sich um eine Gruppe von Bürgern, die mit der vom Bundesministerium genannten, potenziellen Trassenführung der B65 auf dem Gebiet der Gemeinde Bad Essen nicht einverstanden ist.

Die Initiative spricht von einer „Zerstörung der wertvollen Kulturlandschaft" und befürchtet die Entwertung" der touristischen Ziele Schloss Hünnefeld und Schloss Ippenburg und deren Umfeld.

Im Mai hatten rund 250 Bürger in einer Protestkundgebung vor dem Rathaus Bad Essen ihren Unmut gegen die Pläne einer B-65-Verlegung kundgetan.
In den vergangenen Wochen hat die Initiative zahlreiche Gespräche mit Bundestags-, Landtags- und Kreistagsabgeordneten sowie kommunalen Entscheidungsträgern geführt.

Auch der Landkreis Osnabrück hatte sich jüngst zu Vorwürfen geäußert: Kreisrat Winfried Wilkens gab eine „Entwarnung" in Sachen Ortsumgehung Bad Essen. Die Verlegung der B 65 sei im Bundesverkehrswegeplan als weiterer Bedarf" ausgewiesen und so kaum eher als 2040 zu erwarten. Gleichzeitig wies er den Verdacht zurück, dass der Landkreis „hinter den Kulissen" geschoben habe, um eine bessere Anbindung des Kanalhafens Stirpe-Ölingen zu erreichen.
Homepage der Bürgerinitiative unter: www.stoppt-B65-neu.de

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Veröffentlicht am: 06.09.2016

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