NEWSLETTER der Bürgerinitiative STOPPT die B65 neu
Erfolgreicher Schnatgang bei herrlichem Wetter

am Samstag, 7. April fand der neue Schnatgang der Bürgerinitiative von Wimmer aus statt. Im Vorfeld hatten sich schon weit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet, und beim Start wurden schließlich fast 150 gezählt!

 

 

Ein langer Zug von Erwachsenen. Jugendlichen und Kindern, mit Kinderwagen und Fahrrädern, begleitet auch von Familienhunden, machte sich auf den Weg. Einige Teilnehmer äußerten, ihnen sei wichtig, dass ihre Kinder, um deren Zukunft es letztendlich ginge, anschaulich miterleben, wofür ihre Eltern sich einsetzen.

Auch der Bad Essener Bürgermeister Timo Natemeyer, mehrere Ortsbürgermeister, Mitglieder des Gemeinderates und der Ortsräte nahmen teil und bekundeten so ihr Engagement für den Erhalt der Bad Essener Landschaft.

 

 

An der Wimmer Schule begrüßten Claus Fricke und Volker Schulte die Teilnehmer mit einigen Hinweisen zum Projekt B65 neu. Volker Schulte klärte vor allem die Irrtümer auf, die in Bad Essen kursieren:
„Wir werden oft gefragt, warum macht ihr das alles noch, die neue Straße kommt doch sowieso nicht mehr. Diese Meinung hat sich verbreitet und ist genauso gefährlich wie falsch!
Durch den Beschluss des Bundestages zum BVWP wurde der Planungsauftrag an das Land vergeben und geht nun seinen bürokratischen Lauf, und den hält bekanntlich weder Ochs noch Esel auf. Und Planungsauftrag ist erst mal die gesamte Strecke. Teillösungen auf der Bestandsstrecke sind möglich, aber nicht favorisiert.

...Mit Beginn der eigentlichen Planung, ca. ab 2021/22, wird eine Entscheidung fallen, ob und in welcher Form das Vorhaben umgesetzt wird. Das Vorhaben ist also nicht am Ende, sondern hat noch gar nicht richtig begonnen! ... Wir müssen also aufmerksam und aktiv bleiben, damit auch in Hannover ankommt, wie wichtig uns unsere Landschaft ist!“

Auch Ortsbürgermeister Eckhard Halbrügge begrüßte die Teilnehmer und freute sich darüber, dass so viele Menschen aus der ganzen Gemeinde den Weg nach Wimmer gefunden haben.

 

Die Gruppe bewegte sich zunächst ein Stück Richtung Osten mit Blick auf Hördinghausen. Dort erörterte Claus Fricke, welche Konsequenzen der Bau einer neuen B65 für diesen Teil der Gemeinde bedeuten würde:
"Ein Lohn-und Tiefbau-Unternehmen in Hördinghausen würde z.B. nicht mehr Baustellen und Felder mit den Maschinen direkt erreichen können, sondern der Schwerverkehr würde direkt durch Wimmer laufen müssen, da nur wenige Unterführungen der hohen Trasse eine Durchfahrt nach Norden erlaubten. Das Gleiche gelte für die Landwirte und die Bewohner von Hördinghausen und Dahlinghausen: Sie müssten alle den Umweg über Schröttinghausen oder Wimmer nehmen, um nach Norden zu kommen."

 

Entlang von Markierungs-Pfählen, die das Vorbereitungsteam der BI in das Gelände gesteckt hatte, erwanderte die Gruppe dann weitere Punkte, die direkt an der geplanten Trasse liegen.

 

Birgit ten Thoren wies eindrucksvoll auf die Folgen eines solch massiven Baumwerks und den damit verbundenen Erdbewegungen für die Natur und den Bestand der Tiere hin. Insbesondere Kiebitz und Rebhuhn in dieser Gegend wären beeinträchtigt und gefährdet, auch der Lärm bedeutet eine große Belastung. Die Summierung negativer Effekte könne im Bereich einer solchen Straße zum Rückgang der Tierwelt um 40 % bewirken. Eindrucksvoll führte sie die komplexen Prozesse auf, die dabei ineinandergreifen. Durch die Höhe der Trasse wären auch die umliegenden Ortschaften stark von Lärm beeinträchtigt.

 

Am Hof Weishaupt, in dessen unmittelbaren Nähe die Trasse verlaufen würde, wurde eine längere Pause eingelegt. Hugo Weishaupt begrüßte die Gäste, und im Hof des wunderschönen Anwesens bewirtete Bewohner Carl Potting die Gäste mit vielfältigen kalten und warmen Getränken.

Herzlichen Dank dafür!

 

 

Nächster Haltepunkt war das Pumpenhaus an der Kreuzung Angelbecker Straße. Dort hatten Sebastian Klostermeier und Torsten Bexter mit Telekopladern die Breite und Höhe der Trasse einer neuen B 65 eindrucksvoll markiert. Etliche Teilnehmer äußerten sich erstaunt: So schlimm hätten sie sich das alles nicht vorgestellt!

 

 

Der nächste Haltepunkt lag nordöstlich von Brockhausen. Dort führte Sebastian Klostermann aus, welche Folgen eine B65 neu für die ganze Landwirtschaft im Bereich von Bad Essen hätte. Auch er betonte, die Landwirte könnten ihre Felder nicht mehr auf den bislang gut ausgebauten  Wirtschaftswegen erreichen, sondern müssten die wenigen Durchlässe nutzen, die zumeist in den Dörfern liegen. Das bedeute für alle betroffenen Dörfer im Bereich der neuen B 65, dass der ganze landwirtschaftliche Verkehr, zum Teil mit Großgeräten, durch die Dörfer fahren müsste. Das würde nicht nur für die Landwirte, sondern auch für die gesamte Bevölkerung in den betroffenen Dörfern eine enorme Belastung bedeuten. Auch wäre der hohe Landverbrauch besten Ackerlandes in einem großen Bereich unter Naturschutz-Gesichtspunkten höchst fraglich.

 

Ziel des Schnatgang war schließlich der Gasthof Tönsmeyer in Brockhausen, in dem fast 100 Teilnehmer mit einem köstlichen Eintopf bewirtet wurden. Wir bedanken uns bei Familie Heitmeyer und ihrem Team für die reibungslose Organisation und freundliche Bewirtung.

 

 

Ein ganz besonderer Dank gilt den Freiwilligen Feuerwehren Brockhausen und Wimmer, die zum einen den gesamten Gang begleiteten und zum anderen alle Kreuzungspunkte absicherten.

Auch brachten sie kurzfristig Autofahrer von Brockhausen nach Wimmer zurück, die dort ihre PKWs geparkt hatten.

 

 

Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten sich sehr beeindruckt vom Schnatgang, der ihnen erst bewusst machte, was auf dem Spiel steht. Sie wollen weiter dafür kämpfen, dass unsere wunderschöne Gegend nicht durch eine Schnellstraße zerstört wird. Trotz des ernsten Themas herrschte während des Schnatgangs gute Laune, und es entstanden viele intensive Gespräche.

 

Auch für das nächste Jahr plant die Bürgerinitiative wieder eine Aktion. Lassen Sie sich überraschen!

 

Hier können Sie weitere Fotos vom Schnatgang sehen.

Ihre Bürgerinitiative „Stoppt die B 65 neu“